Inspiriert von der feministischen Skyrim-Analyse habe ich
nun auch beschlossen, einen wissenschaftlich angehauchten Artikel zu schreiben.
Auf diese Weise kann ich gekonnt meine beiden Leidenschaften (Raumplanung und
PC-Spiele) verbinden.
Anmerkung: Da ich Skyrim in der englischen Version spiele, werde ich auch die
Original-Namen der Städte verwenden.
Hier seht ihr ein selbst gebasteltes Excel Diagramm, das die
beliebtesten Städte der Spieler in Skyrim darstellt (Werte = Stimmen)*.
Wie man erkennen kann, bewegen sich Whiterun (Weißlauf) und Solitude (Einsamkeit) auf der Beliebtheitsskala ganz weit oben. Doch warum ist das so?
Einer der größten Pluspunkte von Whiterun ist im hohen Wiedererkennungswert zu finden. Schon von Weitem fallen dem Spieler Stadtmauer und die Burg Dragonsreach auf. Die Stadt selbst stellt somit eine Landmark (= Orientierungspunkt) dar.
Beim Betreten von Whiterun kann man sich gleich am Marktplatz orientieren, da vom Stadttor aus eine lediglich leicht geschwungene Straße zu diesem hinführt.
„It feels the most cosy“ – ein Forenmitglied hat zudem richtig erkannt, dass die engeren Straßen mit den niedrigen Häusern aus Holz, die relativ dicht beieinander stehen, ein heimeliges Wohlbefinden auslösen. Ein wenig schade ist lediglich, dass auf dem Haupt- als auch Marktplatz von den Designern Camillo Sittes Prinzip des „Freihaltens der Mitte“ nicht berücksichtig wurde. Dafür stellt der Gildergreen Tree in Whiterun eine wichtige Landmark innerhalb der Stadt dar. Stadtmauern sind zwar vorhanden, verfügen jedoch über eine geringe Höhe sowie abgerundete und mit Moos bewachsene Kanten. Somit erhält man sich das Gefühl, man wäre im Ort gefangen.
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Großer Beliebtheit erfreut sich ebenfalls Solitude. Als offizielle Hauptstadt Skyrims trumpft diese nämlich nicht nur mit ansehnlichem Haupt-/Marktplatz, sondern obendrein mit einer breiten Hauptstraße/Promenade auf. Entlang dieser säumen sich Wohnhäuser mit eindrucksvoller Architektur. Außerdem stellt dieser Weg eine wichtige Verbindung zwischen zwei Regierungsgebäuden (Blue Palace, Castle Dour) dar. Für Abwechslung sorgen dabei immer wieder leichte Niveauunterschiede auf der Straße.
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Wieso kommt Whiterun vor Solitude?
Obwohl Solitude über die anspruchsvollere architektonische Gestaltung verfügt und Hauptstadt des Landes Skyrim ist, fühlt sich der Spieler in der Regel in Whiterun wohler. Letzt genannter Ort punktet nämlich mit niedrigeren Wohnhäusern und sanften, hölzernen Bauten. Diese haben eine einladende Wirkung, so dass sich schnell Wohlbefinden einstellt. In Solitude fühlt man sich auf Grund hoher und robuster Gebäude sowie präsenter Wachtürme schneller eingeschüchtert.
Obwohl Solitude über die anspruchsvollere architektonische Gestaltung verfügt und Hauptstadt des Landes Skyrim ist, fühlt sich der Spieler in der Regel in Whiterun wohler. Letzt genannter Ort punktet nämlich mit niedrigeren Wohnhäusern und sanften, hölzernen Bauten. Diese haben eine einladende Wirkung, so dass sich schnell Wohlbefinden einstellt. In Solitude fühlt man sich auf Grund hoher und robuster Gebäude sowie präsenter Wachtürme schneller eingeschüchtert.
Markarth nimmt den 3. Platz auf der Beliebtheitsskala ein. Die große Stärke dieser Stadt ist in der wirklich schönen Umgebung und den architektonischen Kunstwerken (die auf die Dwemer-Bauweise zurückzuführen sind) zu finden. Kleine Bäche und Wasserfälle bringen Abwechslung ins Ortsbild und runden dieses ab.
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Doch leider weist Markarth einige Mängel auf. Dadurch, dass kein räumliches Zentrum (eine Holzplattform mit Hackstock und Pranger ist kein Zentrum) vorhanden ist und die Stadt auf mehreren Ebenen errichtet wurde, kann sich der Spieler am Anfang überhaupt nicht orientieren. Auf die Stimmung drücken, aus soziologischer Sicht, Korruption und Mord(e). Könnte man die letztgenannten Aspekte beheben, würde Markarth schnell zur „Favourite Skyrim City“ aufsteigen.
Riften (Rifton – wow, die Übersetzer haben ganze Arbeit geleistet) – an 4. Stelle. Eine schöne Stadt in schöner Umgebung. Man kann sich gut orientieren – gut sichtbarer Marktplatz ist vorhanden (allerdings wieder ohne freie Mitte).
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In Riften herrscht durch die Diebesgilde und Maven Black-Briar politisches Chaos vor. Da so manches Mal die Besitzer von Geschäften erpresst und verprügelt werden oder man einen Dieb vor den Augen der Einwohner erschießt, wirft dies ein schlechtes Bild auf das Image der Stadt. Ja, Riften ist Sozialer Brennpunkt!
Zu guter Letzt: Windhelm. Eine wirklich beeindruckende und majestätische Stadt – trotzdem ist sie bei den meisten Spielern unbeliebt. Für Skyrim-Fans liegen die Gründe zum Teil auf der Hand: ein besessener Mörder/in [No Spoiler] geht um, die Dunkelelfen müssen im Ghetto (= Gray Quarter) leben und es schneit fast durchgehend. Im Rahmen der Raumplanung ist bekannt, dass Segregation und Ghetto-Bildung das Image einer Stadt schädigen und Kriminalität fördern (was auch die Morde erklären würde) – ich frage mich mittlerweile, ob bei Bethesda auch Raumplaner am Werk sind.
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So, das war’s schon mit meiner Analyse. Ich hoffe, sie gefällt – jedenfalls habe ich mir mein Anliegen von der Seele geschrieben und kann jetzt ruhiger schlafen.
Meine Lieblingsstädte sind im Übrigen (in dieser Reihenfolge): Markarth (trotz allem), Whiterun, Solitude.
Zu meinen favorisierten Regionen gehören Reach und Rift.
D. S.
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