Donnerstag, 21. März 2013

Diablo 3 – ein würdiger Nachfolger?

Etwas verspätet gebe ich Meinung zum vieldiskutierten Spiel Diablo 3 ab.
In einem Zeitraum von 3 Tagen habe ich das Game auf normaler Schwierigkeitsstufe durchgespielt, um mir von Story, Grafik und Spielspaß ein entsprechendes Bild zu machen. Vorweg muss ich sagen, dass ich von Diablo 3 letzten Endes doch sehr positiv überrascht war. Dies lag allerdings daran, dass ich auf Grund einiger negativer Kritiken meine Erwartungshaltung bereits ziemlich heruntergeschraubt habe – Erwartungsreduktion führt also zu tollen Erlebnissen ;).

Die guten Seiten von Diablo 3

       - Die Charaktere: Zu diesem Punkt habe ich (fast) nur Positives zu sagen. Man merkt, dass sich die Entwickler bemüht haben, den einzelnen Personen eine gewisse Tiefe zu verleihen. Jede Spielfigur hat eine Hintergrundgeschichte, die es nach und nach zu enthüllen gilt. Dabei sorgen die Begleiter auch für den einen oder anderen Lacher – im Angesicht des Todes darf man nicht immer ernst bleiben.

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         - (Großteils) der 1. Akt: Ich finde es wirklich toll, dass im ersten Akt die Geschichte des ersten Teils von Diablo spannend nacherzählt und ausgebaut wird. Es sind genug neue Elemente dabei, um die Veteranen unter uns zu begeistern, aber trotzdem bleibt ein roter Faden erhalten, an welchen sich auch Neulinge klammern können. Besonders gut gefällt mir, dass die Ehefrau von König Leoric eine kleine Rolle spielt. Der Kampf mit dem Schlächter war anspruchsvoll und hat in mir Nostalgie geweckt.

         - Teile des Zweiten Aktes: Der zweite Akt wird vor allem gegen Ende hin recht interessant. Sobald man auf den Zauberer Zoltun Kull trifft, bereist man endlich interessante Gegenden und fühlt sich nicht mehr wie in Diablo 2 gefangen. Ein Pluspunkt geht hierbei auch an das Design der Stadt Caldeum und den Palast.

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          - Der 3. Akt: Mein Lieblingsabschnitt im gesamten Spiel! Endlich ist es dem Spieler möglich, mit seiner Umwelt zu interagieren. Auf der Bastion fühlt man sich zum ersten Mal wie ein Soldat im Krieg, der mitten am Schlachtfeld seinen Platz finden muss. Für Nervenkitzel sorgen des Weiteren die Kämpfe am Fuße des Arreat. Hierbei begibst du dich an vorderste Front und musst es mit Massen von Gegnern aufnehmen.
Ein Pluspunkt wird von mir an Akt 3 ebenfalls wegen der Endgegner vergeben. Cydea, die Spinnenfrau, hat bei mir für einige Lacher gesorgt ;).
Alles ist allem war dies ein Abschnitt, der in keinem der bisherigen Teile der Diablo-Serie so vorgekommen ist.

          - Der 4. Akt: Gut, aber etwas zu wenig Atmosphäre. Während ich mir beim Umherlaufen zwar gedacht habe „Das Bruchtal brennt.“, ist bei mir keine allzu ernste Stimmung aufgekommen. Die Interaktionsmöglichkeit mit den Engeln hat mir gut gefallen sowie auch die Grafik.
Allerdings finde ich es persönlich nicht so prickelnd, dass der 4. Akt im Himmel spielt bzw. hätte man das Ausmaß der Zerstörung ein wenig sichtbarer machen können – die hohe Zahl der Monster garantiert eben keine Atmosphäre. Oh, ich bemerke gerade, dass ich schon dabei bin…

Die negativen Aspekte von Diablo 3…

…zu beschreiben.
Im Großen und Ganzen unterstelle ich den Entwicklern an manchen Stellen eine gewisse Bequemlichkeit. Begeisterten Diablo Fans wird vor allem im 2. Akt eine gewisse Redundanz auffallen. Ich verstehe nicht ganz, warum das Spiel unbedingt in einer kleinen Barracken-Stadt namens Neu Tristram seinen Anfang nehmen muss. Sehr gerne hätte ich beispielsweise eine der größeren Städte der Westmarch (z. B. Königshafen) erkundet. Hierbei hätten sich die Designer ruhig austoben können.

Genervt hat mich außerdem der erneute „Ausflug“ in die Wüste. Die verlassenen Dörfer im Sand sind zwar schrecklich schön (die Betonung liegt hier auf „schrecklich“), lösen nach einiger Zeit jedoch ein Déjà vu aus. Auch die Kanalisation aus Diablo 2 wurde in den 2. Akt integriert, was für mich im Übrigen ziemlich unverständlich ist, da ich diesen Abschnitt bereits im Vorgänger uninteressant fand. Zoltun Kulls Versteck erinnert zwar an die Geheime Zuflucht in Diablo 2, aber dafür hauen einen Grafik und Design wirklich aus den Socken, weshalb ich damit leben kann.
Fazit: Ich würde mich nicht beschweren, wenn man Akt 2 nachträglich nach Scosglen verlegen würde.
 
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Und jetzt zu einem besonderen Kritikpunkt: Maghda!
Ich verstehe ja, dass Walt Disney Filme bei jedem Spuren hinterlassen haben, aber was zum Teufel/Diablo hat eine rebellische Fee aus „Alice im Wunderland“ in Diablo 3 zu suchen?! Ich fände es nicht schlimm, wenn Maghda ein kleiner Gegner wäre, der irgendwann mitten im Spiel aufkreuzt, aber sie ist doch der erste wichtige Dämon, mit dem der Spieler in Berührung kommt. Mit ihrem Aussehen und ihrer Dummheit beeinflusst sie die Atmosphäre von Diablo 3 negativ.

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Seid gegrüßt, Dämonin des…schlechten Make Ups?

In diesem Kontext ist auch das grünliche Leuchten des Skelettkönigs zu erwähnen – dies hat mich zwar belustigt und an die 80er Jahre erinnert, aber nicht sonderlich beeindruckt.
Insgesamt gesehen, bezeichne ich Diablo 3 als gutes Spiel. Allerdings ärgert es mich doch, dass stellenweise auf Grund unnötiger „Neuerungen“ und zu vielen Déjà vus nicht wirklich Stimmung aufkommen will.
Eine grobe Wertung: 70 – 80 %.

D. S.

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